LBE-Doppelstockwagen im letzten Betriebszustand der Bundesbahn – Teil 3, das Untergestell

Er hat lange gedauert und ein paar Projekte sind dazwischengekommen. Der angefangene zweite Doppelstockwagen soll aber jetzt endlich fertig werden! Daher habe ich die Untergestelle der beiden Wagenhälften fertiggestellt und die noch fehlenden Teile bestellt.

Um die Gesamthöhe abzusenken, muss die Drehgestellaufnahme geändert werden. Dazu werden die angespritzten Ringe und Nase für das Drehgestell entfernt. Später wird als neue Gleit- und Abstützfläche an der Stelle ein Unterlegscheibe aufgeklebt.

Oben erkennt man noch die alte Drehgestellaufnahme. Der Wagen hat noch verkleidete Puffer und die Kupplung wäre am Drehgestell befestigt.

Kniffliger wird das Bearbeiten der Pufferbohle und der Kupplungsaufnahme. Die Wagen haben in den letzten Betriebsjahren keine Pufferverkleidungen mehr besessen. Diese sind im Modell Teil des Wagenkastens und müssen abgeschnitten werden. Für das Anbringen von unverkleideten Puffer fehlt einerseits das Material und andererseits die Bezugsebene. Das Wagenende ist rund und freihändig und nach Gefühl Puffer anzubauen ist ohne Material nicht möglich. Ich habe daher einen Pufferträger konstruiert. Die Konstruktion erfolgte im CAD-System und wurde anschließend ausgedruckt. Der Pufferträger bezieht sich auf die Gesamtbreite des Wagenkastens und kann so relativ einfach positioniert werden. Lediglich die Ausrichtung in Wagenlängsrichtung erfordert etwas Fingerspitzengefühl und Augenmaßen. Diese Lage hängt auch von dem verwendeten Puffern ab. Der Pufferträger wurde schrittweise aus der ersten Idee weiterentwickelt. In der jetzigen Version nimmt er auch die Kurzkupplungskulisse auf.

Der Ausschnitt für den neuen Pufferträger. Im Bereich der Rundung sehr vorsichtig arbeiten!
Der neue Pufferträger von oben.
Der Pufferträger von unten. In der Mitte der Ausschnitt für die Kupplungsaufnahme.
Entwicklungsstände des Pufferträgers.

Für den Pufferträger muss das Untergestell weiterbearbeitet werden. Im Bereich des Kopfstücks wird das Bodenblech entfernt. Im Bereich der Puffer bleiben nur die Rahmenschürzen stehen. Das Bearbeiten ist etwas heikel und die Rahmenschürzen im Bereich der Ausrundung brechen leicht weg. Sobald der Pufferträger eingepasst ist, wird dieser mit Stabilit verklebt. Der Spalt zur Ausrundung zwischen den Puffer muss für den nächsten Bearbeitungsschritt unbedingt verfüllt werden.

Der eingepasste Pufferträger von oben und von unten. Der Spalt zwischen den Puffern mit Stabilit auffüllen!

Durch das Absenken des Wagenkastens muss in die Rahmenschürzen ein Ausschnitt für die Kupplung eingearbeitet werden. Verfüllt man den Spalt nicht vollständig bricht der Rahmen dabei mit Sicherheit. Der Ausschnitt reicht dabei bis unmittelbar vor die Pufferöffnung.

Beide Untergestelle von unten betrachtet.

Meine Puffer stammen von einem Roco Wagen. Vollständig runde Puffer waren zwar untypisch sind aber auch für die letzten Betriebsjahre fotografisch belegt.

Zuletzt wird in Fahrrichtung Wagenende voraus rechts die Rahmenschürze für Wendezugsteckdose ausgeschnitten. Für den ersten Wagen habe ich dafür ein Weinert Teil verwendet. Der zweite Wagen hat jetzt Steckdosen aus einem Roco Zurüstbeutel erhalten.

Wenn die Arbeiten durchgeführt sind, kann lackiert werden. Die Ausschnitte für den Aufstieg zur ehemaligen Gepäckraumtür habe ich vorher allerdings auch noch verspachtelt.

Jetzt liegen die Untergestelle hier und warten auf die Beschriftung.

LBE-Doppelstockwagen im letzten Betriebszustand der Bundesbahn – Teil 2,5

…nur für zwischendurch….

Gegenwärtig arbeite ich an dem zweiten Wagen. Die Bilder aus den ersten beiden Beiträgen zeigen bereits den Umbau des zweiten Wagen. Damit der Umbau weitergehen kann brauche ich das Untergestell des noch grauen Wagens. In meinem Fundus ist das aber der letzte Wagen im Originalzustand. Daher bot sich nur noch jetzt die Gelegenheit ein Vorher-Nachher-Bild zu machen.

LBE-Doppelstockwagen im letzten Betriebszustand der Bundesbahn – Teil 2

Umbau des Wagenkastens

Um den tatsächlichen Umbau festzulegen, muss das Modell mit Vorbildfotos verglichen werden. Zwar haben sich über die Zeit einige Vorbildfotos bei mir angesammelt, es ist jedoch in den seltensten Fällen möglich den konkreten Wagen zu identifizieren. Dazu kommt, dass teilweise erhebliche Zeiträume zwischen den Aufnahmen vergangen sind. Die Dachlüfter, Anschriften und Puffer unterscheiden sich teilweise sehr. Insbesondere zeigen nur wenige Bilder, vor allem aus Hittfeld und Bremen, eine Ausführung mit einem, unter der Dachkante liegenden, gelben erste Klasse Streifen. Auf fast allen anderen Bildern, ist dieser Streifen über der Oberkante der Türen. Diese Ausführung entspricht auch der Umsetzung von Lima. Die technischen Anschriften sind offenbar auch von Wagen zu Wagen unterschiedlich ausgeführt worden. Letztlich kann ein Umbau also nur eine kompromissbehaftet Annährung an das typische Erscheinungsbild darstellen. Wichtig ist dafür, dass die markantesten Änderungen umgesetzt und die offensichtlichen Fehler des Modells behoben werden.

Seitliche Fenster im Steuerabteil

Die kleinen, seitlichen Fenster im Steuerabteil werden verschlossen. Dafür werden die Fenstereinsätze eingeklebt und mit Zweikomponentenklebstoff verspachtelt.

Steuerabteil mit kleinem Fenster in der Rundung
Verschlossenes Fenster

Signalbeleuchtung, Puffer und Kupplungsverkleidung

Die ursprüngliche Signalbeleuchtung des Modell stellt offenbar eine sehr besondere Form dar. Die Bohrungen der Lichtleiter werden ebenfalls verschlossen. Das dritte Spitzlicht ist nach dem Ausbau des Steuerabteiles obsolet geworden und muss nicht mehr dargestellt werden. Für die beiden unteren Rücklichter werden Messingrohre in die Stirnwand eingesetzt. Die verkleideten Puffer werden abgeschnitten. Die Verkleidung der Scharfenbergkupplung ebenfalls. Für die neuen Puffer werden die Ausschnitte, entsprechend der Vorbildfotos, angepasst.

Geänderte Signalbeleuchtung, entfernte Kupplungsverkleidung und normale Puffer

Dachausrüstung

Auf dem Dach werden die Kuckuckslüfter vom Wagenwerk aufgebaut. Dabei orientiere ich mich wieder jeweils an Vorbildfotos und der Anleitung des Wagenwerks. Die Dachleitung habe ich aus Draht dargestellt. Die von Lima weggelassenen Klappen wurden aus Polystyrol gefräst.

AB-Teil mit ausgerüsteten Dach
B-Teil mit ausgerüsteten Dach

Gepäckraumtür

Lima hat eine zweiflüglige Gepäckraumtür dargestellt. Diese Ausführung wurde aber offenbar nur bei dem ersten Wagen gewählt. Die folgenden Wagen hatten bereits Schiebetüren. Während des letzten Umbau verschwand auch diese und der Gepäckraum erhielt ein modernes Übersetzfenster. Für die Umsetzung bieten sich mehre Möglichkeiten an. In jedem Fall muss die Seitenwand verspachtelt und das Fenster ausgeschnitten werden. Idealweise setzt man ein Übersetzfenster aus der Bastelkiste ein. Alternativ schneidet man eine neue Fensterscheibe und beklebt diese mit einem aus Folie geschnitten Rahmen.

Gepäckraumtür während des Verspachtelns
Neues Fenster im ehemaligen Gepäckraum. Der Fensterrahmen wurde aus Folie geschnitten.

 

 

Umbau und Modernisierung eines Lima MR der DSB

Lima hatte oft eine gute Vorbildauswahl. Mit norwegischen und schwedischen Lokomotiven, dem Doppelstockwagen der Lübeck-Büchner-Eisenbahn oder auch dem Nahverkehrstriebwagen MR der dänischen Staatsbahn, traf man stets eine interessante Vorbildauswahl. Teilweise sind diese Modelle bis heute konkurrenzlos und von keinem anderen Hersteller umgesetzt worden. Auf der Seite www.bahnwahn.de werden einige Lima Modelle mit ihren Besonderheiten und Varianten vorgestellt. Auf der Seite des VT 628 findet man auch eine Übersicht des MR.  

Abb.: 1
Neulackierter Wagenkasten
Abb.: 2
Neue Langträgerbeschriftung

Durch die räumliche Nähe zu Dänemark und die technische Nähe zum VT 628 bin ich auf den dänischen Triebwagen aufmerksam geworden. Das Lima Modell ist gelegentlich auf Börsen zu bekommen. Bei einer günstigen Gelegenheit habe ich schließlich einen Treibzug der ersten Bauserie gekauft. Mit Neulackierung, Motortausch und ein paar Kleinteilen sollte man ein vernünftiges und zeitgemäßes Modell daraus machen können. Zwar hat zwischenzeitlich MCK ein neues und sehr detailliertes Modell auf den Markt gebracht, aber beim Kauf eines bereits schicken Triebwagen fehlt der Reiz. Sehr schnell bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es mit dem Einbau eines Flachläufers von SB-Modellbau nicht getan ist. Die Radsätze sind viel zu grob und die Drehgestelle offensichtlich insgesamt zu hoch. Der Aufwand die Radsätze tauschen und die Drehgestelle tieferlegen steht aber in keinem Verhältnis zum Ergebnis. Als Lösung bot sich ein ebenfalls günstig bei Ebay-Kleinanzeigen erworbener VT 628 von Roco an. Der vollständige Antrieb wurde aus dem Grundrahmen rausgesägt und in die Bodengruppe des MR eingeklebt. Es ist eine sehr fummelige Angelegenheit die Antriebsgruppe in der richtigen Höhe und gerade ausgerichtet in die Bodengruppe einzukleben. Für die Laufdrehgestelle habe ich neue Drehzapfen gedruckt und ebenfalls an die Bodengruppe des MR geklebt. Das Fahrzeug habe ich über die Pufferhöhe neuausgerichtet. Dafür diente die Pufferhöhe eines Güterwagens als Muster.

Abb.: 3
Umgebauter MR im Bahnhof Bad Schwartau
Abb.: 4
Umgebauter MR im Bahnhof Bad Schwartau

Die Wagenkästen wurden neulackiert und beschriftet. Die Anschriften habe ich anhand von Bildern rekonstruiert und bei Hartmann-Original bestellt. Eine besondere Herausforderung war es, die Langträgeranschrift glaubwürdig zu rekonstruieren. Die von Lima aufgedruckten Anschriften sind offenbar unvollständig und verbesserungsfähig. Die neue Langträgeranschrift habe ich mit Excel entworfen und Herrn Hartmann als Vorlage zur Verfügung gestellt.

Abb.: 5
Übersicht über den fertigen Triebwagen

Die Rahmen der Fenstereinsätze habe ich mit schwarzen und silbernen Lackstiften nachgezogen. Die angegossenen Scheibenwischer auf den Windschutzscheiben habe ich vorsichtig abgeschnitten. Die Schnittfläche habe ich anschließend geschliffen und poliert. Das Ergebnis ist überraschend gut. Für die neue Signalbeleuchtung habe ich SMD-LED verwendet. Der Fahrgastraum wird weiterhin nicht beleuchtet. Für den Betrieb auf der Modulanlage hat der Triebwagen eine Schleiferumschaltung erhalten und nimmt jeweils von den beiden führenden Drehgestellen Strom ab. Beide Wagen sind dafür über Mikrostecker verbunden.

Nach dem der ganze Triebwagen wieder zusammengesetzt war, wurden noch Zughaken, Bremsschläuche und Scheibenwischer ergänzt. Der umgebaute Triebwagen hat jetzt gute Laufeigenschaften und kann optisch mit heutigen Fahrzeugen mithalten. An das MCK-Modell kommt er aber, gerade im Fahrwerksbereich, nicht ran.