Bericht zum Ausflug ins BW Wittenberge

Gruppenfoto mit Damen

 

Am 25. August 2018 begaben sich 13 wackere Mannen in das Betriebswerk Wittenberge. Das ehemals zweitgrößte der DR. Heute ist dort ein gut geführter Museumsbetrieb zu finden.

Die Anreise traten wir natürlich mit der Bahn an. Um 7:40 Uhr wollte man sich in Lübeck am Hauptbahnhof treffen – mitten in der Nacht also 😉 Die Reisedauer von Lübeck mit Umstieg in Bad Kleinen betrug 3 Stunden. Pro Strecke! Egal, der Weg ist auch ein bisschen das Ziel. Die Kosten für Anfahrt und Eintritt hat unser Verein übernommen. Dankeschön!

Gleich am Bahnhof wartet der erste historische Waggon auf uns.

Schon die Ankunft in der hübschen Elbestadt Wittenberge war ausgesprochen nett. Aussteigen, Treppe runter, ein paar Schritte laufen. Treppe wieder hoch. Oder man nimmt den Fahrstuhl. Den fand einer unserer Männer so toll, dass er gleich wieder hoch und noch mal runter gefahren ist. In Wirklichkeit wollte er natürlich nur eine unserer Damen abholen …

Vor dem Bahnhof musizierte ein Spielmannszug für uns. Na gut, nicht nur für uns. Es fand nämlich der Brandenburgtag statt, an dem sich das BW mit diversen Aktionen beteiligte. Glücklicherweise strömten die meisten der vielen Menschen, die auf den Beinen waren, in die Innenstadt, im BW herrschte nicht zu viel Betrieb.

Die Truppe war sich schnell einig: Es gibt richtig viel zu entdecken! Deshalb wurde ein Treffpunkt ausgemacht. Bis dahin hatten alle Auslauf 😉
Viele trafen sich um 13 Uhr zu einer Führung wieder. Der gesamte Betrieb des BW wird von einem Eisenbahnverein aus Salzwedel gestemmt. Ein Mitglied übernahm die Führung und machte seine Sache sehr gut. Schon sein Großvater hat bei der Bahn gearbeitet, er selbst auch, versteht sich. Er wusste also, wovon er spricht.

Unter anderem präsentierte er eine Spezialkarre, in der die Gestänge von Dampflokomotiven transportiert werden können. Eine solche Kuppelstange wiegt bummelig 250 Kilo, die Karre muss also etwas aushalten. Nur noch zwei dieser Spezialtransportkarren gibt es in Deutschland.

Der älteste Teil des Lokschuppens mit seinem historischen Dach.

Übrigens auch sehr interessant: Einige Teile des Ringlokschuppens stammen noch aus der Anfangszeit der Dampfeisenbahn. Besonders das Dach ist für Fachleute eine echte Rarität. Als Laie sieht man nur die liebevoll aus Holzbohlen hergerichtete Unterkonstruktion.

Weitere Höhepunkte waren Führerstandmitfahrten, zum Beispiel in der Emma. Zuerst durften wir einen Blick in die Feuerbüchse werfen, sehr beeindruckend. Dann wurden uns sämtliche Armaturen, Hebel und Schalter erklärt. Und dann der Knaller: Ich durfte beweisen, ob ich auch aufgepasst habe und den Job des Lokführers übernehmen. Gas geben, bremsen … super, das hat richtig Laune gemacht. Für mich hatte sich der Ausflug schon total gelohnt!

Neben den vielen sehenswerten Fahrzeugen, zum Teil in sehr gutem Zustand, gab es eine Börse, an zwei Stellen wurde man mit Kaffee, Kuchen, Grillwurst & Co. bestens versorgt.

Beeindruckend, die BR 50. Wir haben erfahren, dass 11 Tonnen Kohle pro Fahrt transportiert und verheizt wurden, 10 Tonnen lagerten im Tender, eine im Führerhaus. Am Tag machte das 22 Tonnen, die ein einzelner Mann, der tapfere Heizer, ganz allein geschaufelt hat.

 

Hier eine Fotogalerie mit Lokomotiven und Exoten:


Direkt hinter dem großen Ringlokschuppen stehen noch zwei Wassertürme. In dem imposanten Eckigen sind sogar zwei Wassertanks vorhanden.
Links sieht man noch ein Dachgerüst, hier soll wieder ein kleiner Ringlokschuppen aufgebaut werden.
Der, der vorher an dieser Stelle stand, musste weichen weil die Baugeräte für den Ausbau der aktuellen Gleistrasse hier langfahren mussten.
Die alte Drehscheibe war aber schon verrottet.
Alle Teile für den Neuaufbau liegen schon bereit.

 

In der Innenstadt hat sich nur ein sehr kleiner unserer Truppe umgesehen.

Dort war extrem viel los und wurde von Musik, Akrobatik, Marionettentheater, Werbung, Essen und Trinken inkl guter Stimmung alles geboten.
Besonders gut hat es mir an dem kleinen Elbhafen gefallen.

 

 

 

 

Es war ein Tag voller toller Eindrücke und mit viel Spaß, das machen wir bestimmt mal wieder!

„Betriebsausflug“ nach Pasewalk

Am Samstag, 22. Juli 2017 machten sich 7 Freunde der Eisenbahn auf den Weg nach Pasewalk um das dortige Bahnbetriebswerk zu besichtigen. Mit dem Regionalexpress ging es vom Lübecker Hauptbahnhof über Bad Kleinen und Bützow nach Pasewalk. Entlang der Strecke gab es eine Vielzahl alter Bahngebäude zu sehen die teilweise aufwendig restauriert wurden. Andere wiederum werden gerade restauriert und wieder andere fristen ein trauriges Dasein.

An unserem Besuchswochenende wurden auch Sonderfahrten mit der 86 1333-3 nach Ueckermünde zu den dortigen Hafftagen angeboten. Von diesem Angebot wurde spontan Abstand genommen, weil sonst die Zeit für die Betriebswerksbesichtigung fehlt.

Nach einer kleinen Stärkung wurden wir von Herrn Görl, dem ersten Vorsitzenden der Lokschuppen Pomerania e.V. zur Führung begrüßt. Die nächsten Stunden ging es dann über das weiträumige Gelände.

Vor der Wende war in Pasewalk, so Herr Görl, jeder dritte Familie bei der Bahn beschäftigt – heute ist davon nicht mehr viel übergeblieben. Sogar das große Bahnhofsgebäude wird zum Kauf angeboten und wer noch noch etwas für die Reise benötigt kann sich etwas aus einem Automaten ziehen.

Durch die Auflösung des Betriebswerkes wurden viele der ehemaligen Mitarbeiter in Beschäftigungsmaßnahmen aufgenommen und diese bildete dann die Grundlage für das was heute auf dem Vereinsgelände zu finden ist.

Historischem Material gibt es auf dem Gelände die Möglichkeit zu übernachten. In ehemaligen Wagen der DDR-Regierung werden in den Sommermonaten Quartiere angeboten die überwiegend von Radwanderern genutzt werden. Was aus heutiger Sicht relativ einfach aussieht war seinerzeit Luxus. Was nach Außen die DDR repräsentieren sollte beinhaltete im Inneren gut Westtechnik (Heizung, Elektrik). Für frisch verheiratete gibt es sogar eine einfache Honeymoon-Suite.

Zwischenzeitlich fuhr dann der Sonderzug nach Ueckermünde. Auf dem Hinweg wurde der Zug von einer 112 708-3 gezogen und auf dem Rückweg dann von der 86.

Weiter ging es dann zum alten Wasserturm von 1894 in dessen Inneren eine umfangreiche Ausstellung über die Entwicklung der Fernsprechtechnik untergebracht ist.

Ein rotes Ungetüm aus der jetzigen Zeit ist auch auf dem Gelände zu finden. Ein Schneepflug der Deutschen Bahn ist dort abgestellt und wird auch noch regelmäßig gewartet.

Entlang der Drehscheibe ging es in einen anderen Hallenteil des 25-ständigen Lokschuppen. Der erste Gebäudeteil wurde 1896 errichtet. Die Besonderheit an der Anlage ist, dass die Gleise so verlegt sind, dass immer zwei im Gebäude parallel zueinander verlaufen und nicht alle sternförmig.

In diesem Abschnitt fand sich alte Signaltechnik die besonders Martin und Gert in ihren Bann gezogen haben.

Ein weiterer Eisenbahnfreund war entzückt dann etwas besonderes entdeckt zu haben. Zwischen zwei Dampfloks, die Dauerleihgaben aus Nürnberg sind, fand sich ein besonderer Eisenbahnwagen. Es handelt sich um einen Heerengefolgewagen des Kaisers Wilhelm II. Dieser Wagen steht noch nicht lange in Pasewalk und bedarf viel Arbeit und Mühe um wieder im alten Glanz erstrahlen zu können. In der DDR diente dieser Wagen als Messwagen für verschiedene Lokerprobungseinsätze.

Auch eine TT-Modellbahn findet sich auf dem Gelände untergebracht in einem Eisenbahnwagen.

Neben Veranstaltungen rund um die Eisenbahn finden in dem Lokschuppen auch andere Events statt.

Auch hier gibt es Stellwerke, die nicht mehr im Dienst sind …

… langsam wurde es Zeit sich wieder auf den Rückweg zu begeben.

Wer Interesse an einer Besichtigung in Pasewalk gefunden hat – hier die Öffnungszeiten:

Wir haben uns an diesem Tag ausgiebig mit der historischen Eisenbahn beschäftigt, aber was passiert aktuell auf den Gleisen? Neben diversen Regionalzügen der Baureihen 623 und 442 sind wir von Bützow bis Bad Kleinen mit einem Zug gefahren der von einem Taurus gezogen wurde.

Güterzüge waren wenige zu sehen. An der Strecke wartete ein Ganzzug der Starkenberger Baustoffwerke GmbH (?) auf seine Ladung. In Pasewalk gab es einen Tankzug mit RBH-Bespannung zu sehen und als wir dort abfuhren kam ebenfalls ein Ganzzug aus Richtung Norden mit gedeckten EAnos-Wagen (?).

Fotos: Martin Engelbrecht und Jan Tappenbeck