Gegenwärtig arbeite ich an dem zweiten Wagen. Die Bilder aus den ersten beiden Beiträgen zeigen bereits den Umbau des zweiten Wagen. Damit der Umbau weitergehen kann brauche ich das Untergestell des noch grauen Wagens. In meinem Fundus ist das aber der letzte Wagen im Originalzustand. Daher bot sich nur noch jetzt die Gelegenheit ein Vorher-Nachher-Bild zu machen.
Um den tatsächlichen Umbau festzulegen, muss das Modell mit Vorbildfotos verglichen werden. Zwar haben sich über die Zeit einige Vorbildfotos bei mir angesammelt, es ist jedoch in den seltensten Fällen möglich den konkreten Wagen zu identifizieren. Dazu kommt, dass teilweise erhebliche Zeiträume zwischen den Aufnahmen vergangen sind. Die Dachlüfter, Anschriften und Puffer unterscheiden sich teilweise sehr. Insbesondere zeigen nur wenige Bilder, vor allem aus Hittfeld und Bremen, eine Ausführung mit einem, unter der Dachkante liegenden, gelben erste Klasse Streifen. Auf fast allen anderen Bildern, ist dieser Streifen über der Oberkante der Türen. Diese Ausführung entspricht auch der Umsetzung von Lima. Die technischen Anschriften sind offenbar auch von Wagen zu Wagen unterschiedlich ausgeführt worden. Letztlich kann ein Umbau also nur eine kompromissbehaftet Annährung an das typische Erscheinungsbild darstellen. Wichtig ist dafür, dass die markantesten Änderungen umgesetzt und die offensichtlichen Fehler des Modells behoben werden.
Seitliche Fenster im Steuerabteil
Die kleinen, seitlichen Fenster im Steuerabteil werden verschlossen. Dafür werden die Fenstereinsätze eingeklebt und mit Zweikomponentenklebstoff verspachtelt.
Steuerabteil mit kleinem Fenster in der RundungVerschlossenes Fenster
Signalbeleuchtung, Puffer und Kupplungsverkleidung
Die ursprüngliche Signalbeleuchtung des Modell stellt offenbar eine sehr besondere Form dar. Die Bohrungen der Lichtleiter werden ebenfalls verschlossen. Das dritte Spitzlicht ist nach dem Ausbau des Steuerabteiles obsolet geworden und muss nicht mehr dargestellt werden. Für die beiden unteren Rücklichter werden Messingrohre in die Stirnwand eingesetzt. Die verkleideten Puffer werden abgeschnitten. Die Verkleidung der Scharfenbergkupplung ebenfalls. Für die neuen Puffer werden die Ausschnitte, entsprechend der Vorbildfotos, angepasst.
Geänderte Signalbeleuchtung, entfernte Kupplungsverkleidung und normale Puffer
Dachausrüstung
Auf dem Dach werden die Kuckuckslüfter vom Wagenwerk aufgebaut. Dabei orientiere ich mich wieder jeweils an Vorbildfotos und der Anleitung des Wagenwerks. Die Dachleitung habe ich aus Draht dargestellt. Die von Lima weggelassenen Klappen wurden aus Polystyrol gefräst.
AB-Teil mit ausgerüsteten DachB-Teil mit ausgerüsteten Dach
Gepäckraumtür
Lima hat eine zweiflüglige Gepäckraumtür dargestellt. Diese Ausführung wurde aber offenbar nur bei dem ersten Wagen gewählt. Die folgenden Wagen hatten bereits Schiebetüren. Während des letzten Umbau verschwand auch diese und der Gepäckraum erhielt ein modernes Übersetzfenster. Für die Umsetzung bieten sich mehre Möglichkeiten an. In jedem Fall muss die Seitenwand verspachtelt und das Fenster ausgeschnitten werden. Idealweise setzt man ein Übersetzfenster aus der Bastelkiste ein. Alternativ schneidet man eine neue Fensterscheibe und beklebt diese mit einem aus Folie geschnitten Rahmen.
Gepäckraumtür während des VerspachtelnsNeues Fenster im ehemaligen Gepäckraum. Der Fensterrahmen wurde aus Folie geschnitten.
Geschichtliche Grundlagen, Vorbildzustand und Anforderungen
Ein Modell des Doppelstockwagens der Lübeck-Büchner-Eisenbahn (LBE) gibt es seit geraumer Zeit von Lima. Genau genommen gibt es drei Varianten des Wagens. Die ursprüngliche LBE-Version mit gelb abgesetztem 2. Klasse Abteil wurde gemeinsam mit passender Dampflok der Baureihe 61 angeboten. Das gleiche Set wurde auch als Variante der Deutschen Reichsbahn Gesellschaft verkauft. Die Lokomotive ist jeweils stromlinienverkleidet und genau wie der Wagen entspricht sie damit dem nur wenige Jahre anhaltenden Betriebszustand aus der Anfangszeit des „HL-Schnellverkehrs“. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden die Stammlokomotiven der Doppelstockwagen relativ schnell durch andere Typen ersetzt. Die Loks fanden außerhalb von ihrem einstigen Stammgebiet kurzzeitig andere Verwendung und wurden schnell ausgemustert. Von den ursprünglichen acht Doppelstockwagen waren nach dem Krieg noch sieben vorhanden. Mit Dampfloks der Baureihen 78, 41 oder 38 und später mit den Dieselloks der Baureihen V 100, V 160 und V 200, liefen sie weiterhin im Raum Lübeck bzw. Hamburg. Die Steuerabteile der Doppelstockwagen wurden für die Dieselloks umgerüstet weitergenutzt. Die Wagen erfuhren weitere Umbauten. Die Gepäckraumtüren, die Signalbeleuchtung und die Windschutzscheiben entsprachen schon bald nicht mehr dem Ursprungzustand und wichen somit auch vom Lima Modell ab. Das im Bundesbahn-Outfit angebotene Modell stellt in den Punkten bereits einen großen Kompromiss dar. Allen Varianten des Wagens gemein ist der zu große Pufferabstand, die zu hochliegende Pufferebene und der zu lange Faltenbalk zwischen den Wagenhälften. Als heimatverbundener Eisenbahner beschäftigt man sich irgendwann zwangsläufig auch mit der Geschichte dieser Wagen. Nachdem ich den „Eiligen“ aus dem Berufsverkehr der 1980er Jahre aus zwei umgebauten Fleischmann Loks der BR 218 und sechs Lima Silberlingen wendezugfähig nachgebaut hatte, wollte ich auch die Varianten mit Loks der BR 220 und Doppelstockwagen im letzten Betriebszustand darstellen. Ende der 1960ziger Jahr baute die Bundesbahn die Wagen ein letztes Mal um. Die Steuerabteile wurden ausgebaut und die Stromlinienverkleidung der Puffer wurde entfernt. Die Gepäckraumtüren sind durch Übersetzfenster ersetzt worden. Der letzte Betriebszustand kann an dem erhaltenen Wagen im DB-Museum nachvollzogen werden.
Das Lima Modell musste also auch entsprechend umgebaut werden. Hilfreich ist der Artikel von Alfred Fordon in der MiBa 09/2009 Letztlich beschreibt der Artikel zwar den Umbau in eine Epoche 3 Variante, trotzdem ist dieser sehr hilfreich und bietet eine gute Recherchemöglichkeit. Folgende Anforderungen hatte ich an meinen Umbau:
Wendezugfähig mit den bisher umgebauten Lokomotiven und Steuerwagen
Darstellung des letzten Betriebszustandes ohne verkleidete Puffer und mit verschlossenen kleinen Stirnfenstern
Anpassen der Pufferhöhe
Reduzierung des Pufferabstands
Mindestradius R 3 (Wendeschleifen der Modulanlage)
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